Ein Plädoyer für mehr Bewegung
Nichts ist besser für Körper und Geist als Bewegung. Wir alle wissen, dass körperliche Aktivität uns nicht nur schlank und fit, sondern auch unseren Stoffwechsel sowie das Herz in Schwung hält und so einen hohen Gesundheitsfaktor mit sich bringt.
Durch Bewegung können wir Stress abbauen und auch das Risiko an Diabetes mellitus Typ II oder Bluthochdruck zu erkranken sinkt bei regelmäßiger Bewegung.
Nach der Corona-Schließung öffnen die Sportstätten nun je nach Bundesland nach und nach wieder ihre Türen. Die meisten Menschen haben sich in der Corona-Krise weniger bewegt, da auch die kleinen Alltagsbewegungen (zur Arbeit, zu Freunden, zum Sport, etc.) wegfielen. Bewegungsmangel schlägt aufs Gemüt, das haben wir bestimmt alle gemerkt.
Es ist bewiesen, dass sich Bewegungsmangel auf die Psyche auswirkt. Der Körper schüttet bei körperlicher Aktivität Endorphine aus, wodurch wir uns besser fühlen. Fallen diese regelmäßigen Sporteinheiten weg, schlägt das aufs Gemüt.
Sportwissenschaftler raten allen, die im Moment wegen der Corona Pandemie zwangsläufig zu wenig Bewegung bekommen, zu Hause ein paar Übungen in den Alltag einzubauen. Das können einfaches Hüpfen oder Hampelmänner sein und ein paar Kraftübungen für den Rumpf und die Beine oder ein bisschen Yoga. Im Netz finden sich zahlreiche Videos zum Mit- und Nachmachen. Ihr werdet merken, wie gut das tut – sowohl körperlich als auch geistig.
Den inneren Schweinehund erfolgreich überwunden, eine neue Bestzeit gemeistert, eine harte Sporteinheit gerockt – ihr alle kennt das Gefühl danach: Man fühlt sich unbesiegbar, selbstbewusst und allen Herausforderungen gewachsen. Was viele nämlich oft vergessen: Neben eurem Körper ist Sport auch wichtig für eure Psyche! Er macht euch glücklicher, zufriedener und ausgeglichener, ihr fühlt euch besser, attraktiver, lernt eure körperlichen Grenzen kennen und entwickelt insgesamt ein besseres Körperbewusstsein. Durch die gesteigerte Durchblutung und die daraus resultierende Sauerstoffversorgung des Körpers wird Stress abgebaut, ihr könnt euch besser konzentrieren und besser schlafen. Auch die Lebenserwartung steigt. Kurz: Ihr werdet insgesamt nicht nur körperlich, sondern auch psychisch langfristig belastbarer. Sport ist einfach eine Wunderwaffe für euch und eure Psyche!
Aber Sport ist nicht nur wichtig für eine stabile Psyche, sondern kann auch in akuten Ernstfällen Abhilfe schaffen. Bewegung wirkt unterstützend zur Behandlung psychischer Krankheiten wie Depressionen und wird häufig im Rahmen von Suchttherapien eingesetzt. Sport kann eine effektive nicht-medikamentöse Methode sein. Hierfür ist maßgeblich das Glückshormon Serotonin verantwortlich, das durch Bewegung ausgeschüttet wird.
Wusstet ihr, dass Sportler seltener krank sind als Couch-Potatoes?! Moderate Trainingseinheiten härten ab, stärken die Abwehrkräfte und können langfristig diversen Krankheiten vorbeugen. Intensive und ungewohnte Trainingsbelastungen dagegen schwächen das Immunsystem, da der Körper umfangreiche, belastende Trainingseinheiten erst einmal als Stress empfindet und sich während der Regeneration an die harten Belastungen anpassen muss. Also lieber langsam an höhere Belastungen herantasten, als direkt von 0 auf 100 zu starten.
Außerdem ist die alltägliche Bewegung von hoher Wichtigkeit. Also baut noch mehr Bewegung in euren Alltag ein! Die Möglichkeiten sind vielfältig:
- Auto vs. Fahrrad: Ihr denkt, mit dem Auto spart ihr Zeit?! Nicht unbedingt: Auch die Parkplatzsuche oder rote Ampeln zur Rush-Hour fressen Zeit. Also, schwingt euch öfter in den Sattel!
- Spazieren: Egal ob mit dem (Nachbars-)Hund, Freunden oder allein – dreht doch mal öfter eine Runde durch den Park. Es macht den Kopf schön frei und hilft abends wunderbar beim Einschlafen. Vielleicht habt ihr durch Corona ja auch schon die Effekte des Spazierengehens entdeckt.
- Treppe statt Aufzug: Der Klassiker – aber eben echt effektiv: Nehmt zukünftig immer die Treppe und lasst den Lift links liegen. Ein super Gesäß-Training ganz nebenbei.
- Face-to-Face statt per Medium: Ihr müsst dem Kollegen (sofern kein Home-Office) etwas mitteilen, den Mitbewohner etwas fragen? Dann steht auf und regelt das persönlich, anstatt zum Telefon oder Handy zu greifen.
- Pausen clever nutzen: Bürojob, langer Uni- oder Schultag, Lernmarathon – leider der Alltag der meisten von uns. Bedeutet: Den ganzen Tag sitzen. Könnt ihr nicht ändern, aber: Nutzt die Mittagspause oder legt zwischendurch mal fünf Minuten Pause ein, dreht ein Ründchen um den Bock oder gestaltet euch mit ein paar Mobilisationsübungen am Arbeitsplatz eine kurze aktive Pause – die Zeit muss sein!
Nutzt Bewegung als Ventil, um Frust, Enttäuschung oder Langeweile abzubauen. Denkt an all die positiven Veränderungen, die regelmäßige Bewegung auf euch haben wird. Sport ist so wichtig und ihr habt nur einen Körper – wartet nicht aufs neue Jahr, einen neuen Monat oder nächsten Montag. Legt sofort los und tut etwas für euch – egal ob draußen zum Joggen, im Haus auf der Gymnastikmatte oder bald wieder im Verein oder dem Fitnessstudio – ihr werdet es nicht bereuen.
Text: Laurine Rathmann, Gesundheitsmanagerin und Mitglied des Vorstands im Bundesverband Betriebliches Gesundheitsmanagement e. V.